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Steingutsammlung ist um eine Rarität reicher

  • Markt Schwarzenfeld
Foto Tobias Reitmeier

Helga Katrin Stano betreut die Steingutsammlung des Rathauses. Sie lebt zwar seit 55 Jahren in München, mit ihren vielseitigen Interessen hat sie damit aber auch in Schwarzenfeld ein interessantes Betätigungsfeld gefunden.

Im Frühjahr läutete bei Helga Katrin Stano in München das Telefon. Die Anruferin Frau Frey erzählte ihr die kuriose Geschichte, wie sie vor 35 Jahren ein Kaffeeservice vor dem Müll-Container rettete, wie sehr sie es liebt und entsprechend pfleglich behandelt. Gerne würde sie das Service als Leihgabe für die Steingutsammlung im Rathaus zur Verfügung stellen. Stano war auf die üblichen Schwarzenfeder Dekore eingestellt und bekam per Mail ein unglaubliches Foto. Die Form war vertraut, aber das Dekor? Das konnte sie erst bei ihrem derzeitigen Schwarzenfeld-Besuch klären. In einem Archiv-Ordner fand sich ein Werbeprospekt von diesem Geschirr. Form Klara, Dekor 1310. Der erste Teil des Rätsels ist damit gelöst. Die Antwort auf das Alter des Services gibt der Stempel auf der Unterseite. Dieser wurde von 1935 bis 1945 benutzt. Da aber nach Kriegsbeginn 1939 die Produktion äußerst rückläufig war, kann man das Alter wegen der hohen Qualität des Tons und der Handmalerei auf die Zeit zwischen 1935 und 1939 eingrenzen. Diese unglaubliche Rarität ist jetzt in der Vitrine der Steingutsammlung im Rathaus zu besichtigen. Neben dem allseits bekannten Motiv „blaue Blume, rote Blume“ hat es einen repräsentativen Platz bekommen. Ein großes Dankeschön auch seitens der Marktgemeinde gebührt der Leihgeberin Erna Frey aus Altendorf.

Schwarzenfelder Industriegeschichte

Die Steingutfabrik in Schwarzenfeld – Vielen als „Heferlbude“ geläufig – war zwischen 1904 und 1956 eine echte oberpfälzer Industrie-Erfolgsgeschichte und machte das zu Beginn noch sehr bäuerlich geprägte damalige Schwarzenfeld weithin als Ursprungsort für vielseitiges und begehrtes Gebrauchsgeschirr sowie für Kunstkeramik bekannt. Stellenweise wurde mit bis zu 120 Mitarbeitern in alle Welt exportiert und bei der bekannten Leipziger Messe ausgestellt, heute sind gut erhaltene Erzeugnisse, gerade aus den Anfangsjahren, sehr selten und als Sammlerobjekte im In- und Ausland gefragt. Die Dauerausstellung, die zu den regulären Öffnungszeiten des Rathauses zu besichtigen ist, zeugt von der großen industriellen Bedeutung der Steingutherstellung in Schwarzenfeld von 1904 bis 1956. Voraussetzung war der hochwertige Ton in der näheren Umgebung. Man stellte Gebrauchsgeschirr und Kunstkeramik mit Schablonendekor oder handbemalt her. In den 30er Jahren expandierte die Firma und war sogar auf der Leipziger Messe vertreten. Dadurch wurde das Schwarzenfelder Geschirr weltweit bekannt und bis nach Südamerika exportiert. Bekannte Designer – wie der Münchner Jean Beck oder Heinrich Löffelhardt – arbeiteten zeitweise für die Schwarzenfelder Steingutfabrik. 1956 schloss das Werk schließlich wegen Unrentabilität.

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